Kommandantendienstversammlung 2019

29. April 2019
Versammlungen
Oberallgäuer Feuerwehren zu fast 2.000 Einsätzen im letzten Jahr gerufen, mehr Anerkennung und Wertschätzung für die Feuerwehren gefordert

In den 96 Freiwilligen Feuerwehren und drei Werkfeuerwehren des Landkreises Oberallgäu leisteten zum 31.12.2018 insgesamt 4.632 Personen, darunter 186 Frauen, ehrenamtlich Dienst. Hinzu kommen weitere 515 Jugendliche, berichtet Kreisbrandrat Michael Seger anlässlich der Kommandantendienstversammlung in Wiggensbach.
Im letzten Jahr wurden die Feuerwehren zu insgesamt 1.891 Einsätzen gerufen und leisteten dabei 38.610 Stunden, um Menschen zu helfen oder Sachwerte zu schützen. Leider mussten die Feuerwehren 34 Tote bei Ihren Einsätzen bergen, ein neuer Höchststand. Zudem wurden 69 Personen gerettet und weitere 230 Personen von der Feuerwehr betreut.

Mehr Selbstinitiative wünscht sich Kreisbrandrat Seger von den Bürgern. Aussagen wie „Das ist euer Beruf“ sind immer wieder zu hörende Vorurteile gegenüber den Freiwilligen Feuerwehren, wenn eine Feuerwehr beispielsweise zur Beseitigung eines kleinen Astes auf der Straße gerufen wird, die der Bürger ohne weiteres hätte selbst beseitigen können.
„Richtig ist, dass wir professionell helfen, dies aber rein ehrenamtlich tun und zu jeder Tages- oder Nachtzeit unseren Arbeitsplatz oder die Familie verlassen, um zu helfen“, fasst
Seger den Idelalismus der Einsatzkräfte zusammen. Viele Feuerwehrangehörige wünschen sich, dass ihre selbstlose Arbeit in der Feuerwehr mehr Anerkennung in der Gesellschaft
erfährt. „Die Feuerwehr ist da, wenn wir sie brauchen“, sagt auch Ralph Eichbauer, Abteilungsleiter „Mensch und Gesellschaft“ im Landratsamt Oberallgäu, „aber der Feuerwehrdienst ist nicht selbstverständlich“. Wiggensbachs erster Bürgermeister Eigstler sprach deshalb Dank und Anerkennung aller Kommunen den Einsatzkräften aus. „Feuerwehr bedeutet Sicherheit vor Ort“, betont er die Bedeutung des Ehrenamtes in der Feuerwehr. „Gerade die Führungsdienstgrade sind Vorbild und sichern die Schlagkraft einer Wehr“.

Seit 20 Jahren kümmert sich die Kreisjugendfeuerwehr Oberallgäu um den Nachwuchs in den örtlichen Feuerwehren. Heute sind 54 Jugendgruppen aktiv und leisten pro Jahr über 4.000 Übungsstunden. Dabei werden die Buben und Mädchen von 100 Jugendwarten und Ausbildern betreut, die wiederum zusätzlich über 4.000 Stunden zusätzlichen Zeitaufwand über den normalen Feuerwehrdienst hinaus leisten, stellt Kreisjugendfeuerwehrwart Florian Speigl fest. „Regelmäßige Fortbildungsangebote für die Jugendwarte und spannende Wettbewerbe für die Jugendlichen sichern das hohe Niveau der Ausbildung in den Jugendfeuerwehren“, so der Kreisjugendfeuerwehrwart weiter.

Um professionell Hilfe leisten zu können, nimmt der Ausbildungsumfang deshalb stetig zu. So besuchten im letzten Jahr 315 Feuerwehrdienstleistende Lehrgänge an den staatlichen Feuerwehrschulen sowie bei der Feuerwehr Kempten. Zusätzlich bietet die bayernweite FeuerwehrLernbar, ein staatliches Onlineportal das jedem Feuerwehrmitglied zugänglich ist, umfangreiche Unterlagen für die Ausbildung in den Feuerwehren. Kreisbrandrat Seger unterstreicht den hohen Ausbildungsstand in den Wehren. Auch steht jetzt ein umweltfreundlicher Schaumtrainer den Feuerwehren zu Übungszwecken zur Verfügung.
Der Digitalfunk ist seit zwei Jahren im Wirkbetrieb und hat sich bewährt. Zukünftig soll auch die Alamrierung digital erfolgen. „Aber das wird noch einige Jahre brauchen“, meint Seger und fordert das Land Bayern auf, hier die Kommunen wiederum zu unterstützen.

Kreisfeuerwehrarzt Bernd Fischer informierte die anwesenden Führungsdienstgrade zu sinnvollen Impfungen der Einsatzkräfte und wünschte allen immer eine gesunde Rückkehr von Übungsdiensten sowie Einsätzen.

Am Wochenende 21. und 22. September 2019 können die Bürger Schwabens unter dem Motto „Reinschauen bei deiner Feuerwehr“ bei einem Tag der offenen Tür ihre Feuerwehr besuchen und einen Blick hinter die Kulissen bekommen.